Die Slowakei hat auf der Repräsentativen UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit insgesamt vier Eintragungen. Die Fujara als landestypisches Instrument, wie auch die Fujara-Musik wurden 2008 als erste in die Liste aufgenommen. Fünf Jahre lang spielten sie auf der Liste Solo für die Slowakei, erst 2013 folgte die Musik von Terchová (slow. Terchovská hudba). Zwei Jahre später, im Jahr 2015, schloss sich ein drittes musikalisches Artefakt an – der Dudelsack und die Dudelsackpfeiferkultur. Die bisher letzte Eintragung bezieht sich auf das traditionelle Puppenspiel in der Slowakei und stammt aus 2016.
Bei Bewunderung wunderschöner Szenerien der slowakischen Natur, von Werken der Menschenhand und des Handwerks erklingt wohl keine andere Musik so bezeichnend und authentisch wie die kraftvollen, aus der langen Holzröhre strömenden Töne. Fujara ist eine außergewöhnlich lange Flöte mit drei Grifflöchern. Sie setzt sich aus einer breiteren, bis zu zwei Meter langen und einer kleineren, 50- bis 80-Zentimeter langen Flöte zusammen. Seit uralten Zeiten wurde sie von Hirten gespielt, insbesondere in der Mittelslowakei. Sie steht nicht nur für ein nationales Volksinstrument, sondern auch für ein historisches und künstlerisch einzigartig verarbeitetes Artefakt. Im Klang der Fujara ertönt nicht nur eine dröhnende Leichtigkeit, sondern auch das natürlichste Kolorit der Slowakei.
Die Gemeinde Terchová liegt in der nördlichen Mittelslowakei und sie ist nicht nur der Geburtsort des Volkshelden Juraj Jánošík, sondern auch ein Synonym für traditionelle Kultur, Bräuche und Folklore. In das immaterielle Weltkulturerbe wurde die für diese Gegend typische Musik aufgenommen. Sie wird verkörpert durch kleinere vokal-instrumentale Gruppen, die mit ihren rhythmischen Melodien, gespielt auf Saiteninstrumenten, geradezu zum Tanz einladen. Auftritte der Folkloregruppen aus Terchová sind Bestandteil zahlreicher Veranstaltungen, die bekannteste ist das Internationale Folklorefestival Jánošíkove dni (dt. Jánošík-Tage). Die traditionelle, mündlich überlieferte Musikkultur ist der Stolz und eine Art Originalitätssiegel der Bewohner von Terchová und Umgebung.
Dudelsack und die Dudelsackpfeifer-Kultur
Der Dudelsack zählt zu den traditionellsten Instrumenten der Volksmusik, bekannt seit vielen Hunderten bis Tausenden Jahren. Auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes ist nicht allein das Instrument, sondern auch die Kultur der Dudelsackpfeifer eingetragen, die sämtliche Akte bezogen auf die Herstellung und die Verwendung dieses spezifischen Luftsacks mit Pfeife mit einschließt. Die Dudelsackpfeifer-Kultur blickt auf eine lange Tradition zurück, repräsentiert insbesondere durch Bauern und Hirten auf dem Gebiet der Slowakei, deren Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Für den Erhalt, Popularisierung und Förderung der Dudelsackpfeifer-Kultur in der Slowakei engagiert sich eine spezialisierte Zunft. Die Zunft der Slowakischen Dudelsackpfeifer verzeichnet derzeit rund 40 Standorte, wo die Tradition des Dudelsackspiels weitergelebt wird
Traditionelles Puppenspiel in der Slowakei
Das Puppentheater in der Slowakei ist nicht nur eine künstlerische bzw. dramatische Gattung. Es bietet auch Raum für die Äußerung unterschiedlicher Weltanschauungen, und, zumal es sich in erster Linie an die kleinen Zuschauer richtet, auch für die Erziehung im Sinne der moralischen Werte. Das Puppentheater ist ein integraler Bestandteil der slowakischen Theater- und Literaturtradition, die traditionellen Puppen sind aus Holz und ihre Bewegung erfolgt mittels verschiedener Techniken. Die ursprünglichen Träger der Tradition des Puppenspiels sind ganze Familiendynastien, innerhalb deren diese Kunst von Generation zu Generation weitervererbt wurde.